Pomeranze, Bitterorange
Citrus aurantium
Die Pomeranze begeistert mit ihrem Duft, ihren Früchten und ihrer mediterranen Optik. So pflanzen und pflegen Sie die Bitterorange.
Steckbrief
- Wuchstyp
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- Kleinbaum
- Strauch
- Wuchshöhe
- von 200 cm bis 300 cm
- Wuchseigenschaften
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- aufrecht
- Blütenfarbe
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- weiß
- Blütezeit (Monat)
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- Mai bis Juni
- Blütenform
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- Büschel
- Blüteneigenschaften
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- stark duftend
- zwittrig
- Blattfarbe
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- grün
- Blattform
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- ganzrandig
- mit Spitzen
- oval
- Blatteigenschaften
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- immergrün
- duftend
- Fruchtfarbe
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- orange
- Fruchtform
-
- Beere
- Fruchteigenschaften
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- essbar
- Licht
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- sonnig bis absonnig
- Bodenart
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- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
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- frisch bis mäßig feucht
- ph-Wert
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- neutral
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
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- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blütenschmuck
- Fruchtschmuck
- malerischer Wuchs
- Obst
- Winterhärte
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- frostempfindlich
- Verwendung
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- Innenraumbegrünung
- Pflanzgefäße
- Wintergarten
- Warmhaus
- Gartenstil
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- Mediterraner Garten
- Topfgarten
Herkunft
Die Pomeranze (Citrus aurantium), auch unter den Namen Bitterorange oder Sauerorange bekannt, stammt ursprünglich aus Südostasien. Sie gehört zu den Rautengewächsen und wurde etwa um das Jahr 1000 – wahrscheinlich mit einem "Zwischenstopp" im Mittleren Osten – durch die Araber im Mittelmeerraum eingeführt. Nicht verwechseln darf man Citrus aurantium mit Poncirus trifoliata, die ebenfalls den Namen Bitterorange trägt. Sie ist die einzige Zitrus-Verwandte, die erhebliche Minustemperaturen aushält und im Weinbauklima sogar draußen überwintern kann. Poncirus trifoliata ist allerdings sommergrün, apart wirkt die gelbe Herbstfärbung. Wie ihre Namensschwester wird sie als Veredlungsunterlage verwendet.
Wuchs
Die Pomeranze wächst zu einem etwa neun Meter hohen immergrünen Baum mit kompakter runder Krone heran. Die Äste tragen acht Zentimeter lange Dornen, allerdings sind die nicht ganz so schmerzhaft wie die der "anderen" Bitterorange (Poncirus trifoliata). Das Wurzelwerk ist sehr robust und gut entwickelt, das macht die Pomeranze zu einer gern verwendeten Veredlungsunterlage für alle anderen Zitrusarten. Auf Hochstämme veredelt, sieht man Bitterorangen oft im Mittelmeerraum als Alleebäume, in Mitteleuropa nutzt man sie traditionell als Kübelpflanzen.
Blätter
Die 6 bis 13 Zentimeter langen, ovalen, glänzenden und ledrigen Blätter mit deutlicher Spitze stehen wechselständig am Trieb von Citrus aurantium. Auffällig ist der verbreiterte Blattstiel, teilweise sind die Blätter geflügelt. Beim Zerreiben verströmt das Laub einen intensiven Duft. Aus den Blättern presst man das Petitgrainöl, das als Verstärker des Fruchtgeschmacks eingesetzt wird.
Blüten
Etwa vier Zentimeter große, weiße, zwittrige Blüten stehen bei der Pomeranze einzeln oder in Büscheln in den Achseln der Blätter. Sie duften auffallend und aromatisch. Sie bilden die Grundlage für Neroliöl, das in der Parfümindustrie verwendet wird. In China gibt man die getrockneten Blüten Schwarztee bei.

Zeitgleich können sowohl Blüten als auch Früchte an einer Pomeranze (Citrus aurantium) zu sehen sein
Früchte
Fast zehn Zentimeter sind die kugeligen bis ovalen Früchte der Pomeranze groß – botanisch gesehen handelt es sich um Beeren. Ausgereift sind sie orange gefärbt. Mit ihrer abgeflachten Form erinnern sie eher an Mandarinen. Auch nach der Reife bleiben sie am Baum hängen – sehr apart sieht es aus, wenn zeitgleich Früchte und Blüten am Baum zu sehen sind. Das saure, aus Saftschläuchen bestehende Fruchtfleisch, das in etwa zehn Segmente in Keilform unterteilt ist, schmeckt bitter und ist von einer dicken, unregelmäßigen Schale umschlossen, die eine weiße Fruchtwand besitzt. Erstaunlich ist die lange Lagerfähigkeit der Früchte bis zu zehn Wochen.
Roh schmecken Bitterorangen nicht. In Mexiko bereitet man sie mit Salz und scharfer Chilipaste zu, in Spanien verfeinert man Fischgerichte mit dem Fruchtsaft. In Ägypten wird der Saft fermentiert, so entsteht eine Art Wein. Aus Fruchtfleisch und Schalen bereitet man im angelsächsischen Raum die bekannte Orangenmarmelade – "marmalade" – zu. Zum Aromatisieren wird das Öl verwendet, das man aus der Fruchtschale presst. Es verfeinert Süßigkeiten, Gebäck und Erfrischungsgetränke. Auch bitteren Likören – beispielsweise dem Curaçao – verleiht es das gewisse Etwas. Getrocknet ist die Schale als Orangeat im Handel – der Weihnachtsstollen würde "ohne" nur halb so gut schmecken.
Standort
Wie alle Zitruspflanzen mögen es auch die Pomeranzen gerne windgeschützt und sonnig. Allerdings ertragen sie mehr Schatten als andere Zitrus-Arten. Während der frostfreien Zeit zwischen Mitte Mai bis Mitte Oktober fühlt sich die Pomeranze im Freien am wohlsten. Im Wintergarten bei geringerem Lichtgenuss werden die Blätter größer, die Krone ist lockerer aufgebaut. Fehlendes Licht erkennt man leicht an den sogenannten Geiltrieben – lange, blasse Triebe mit großen Abständen zwischen den Blattpaaren. Vorsicht ist bei schwarzen Pflanzgefäßen geboten! Hier droht eine Überhitzung der Wurzeln, was zu Welkeerscheinungen führt.

Im Sommer wird die Pomeranze (Citrus aurantium) am besten ins Freie gestellt
Substrat
Staunässe mögen die Pomeranzen überhaupt nicht. Das verwendete Substrat sollte deshalb auf jeden Fall strukturstabil sein, was durch Beigabe von Blähton, Split, grobem Sand oder Lavagestein erreicht wird. Ein hoher Humusanteil ist wünschenswert.
Gießen
Vor allem an einem Sonnenplatz braucht Citrus aurantium reichlich Wasser. Bei jedem Gießen sollte die Erde bis zum Grund durchfeuchtet werden. Lassen Sie ruhig das Wasser eine Weile im Untersetzer stehen, sodass sich die Erde vollsaugen kann. Regenwasser kann, muss aber nicht sein. Falsch ist die verbreitete Annahme, dass Zitruspflanzen kein Calcium brauchen – das Gegenteil ist der Fall.
Düngen
Als "Nahrung" verwendet man für die Pomeranze am besten hochwertigen Zitrusdünger, der während der gesamten Wuchsperiode verabreicht wird. Im Winter wird die Düngergabe lediglich verringert, aber nicht ganz eingestellt. Ein Spezialdünger ist notwendig, weil dieser gleichzeitig den pH-Wert senkt, sodass die Bitterorange Eisen aufnehmen kann. Bei einem hohen pH-Wert ist dies nicht möglich, da sich das Eisen mit dem Calcium verbindet, sodass es nicht für die Pflanze verfügbar ist und aufgenommen werden kann. Sparsam sollte man mit Phosphor sein, denn bei einem Überschuss entstehen Chlorosen. Diese sind darauf zurückzuführen, dass das Eisen mit dem Phosphor zu Eisenphosphat reagiert, sodass es zum gleichen Effekt wie bei Eisen und Calcium kommt.
Umtopfen
Ein Umtopfen von Citrus aurantium ist erst notwendig, wenn das gesamte Substrat von Feinwurzeln durchzogen ist. Dann zieht man sie in ein nur wenige Zentimeter größeres Gefäß um. Die beste Zeit dafür ist das späte Frühjahr. Die Veredelungsstelle sollte – sofern vorhanden – immer über der Erde liegen.
Schneiden
Ein Schnitt ist kein Problem bei der Pomeranze, im Gegenteil: Dadurch bleibt die Krone kompakt. Eingekürzt wird immer wenige Millimeter über einem Blatt oder einer Knospe, die nach außen gerichtet sind. Diese Eingriffe können während der gesamten Vegetationszeit erfolgen. Außer Form geratene Pomeranzen bringt man durch einen Rückschnitt im Spätwinter wieder auf Kurs. Diese Korrekturen können auch ins alte Holz reichen.
Überwinterung
Im Winter sind der Bitterorange Temperaturen zwischen 3 und 15 Grad Celsius angenehm – unter den Gefrierpunkt sollte die Temperatur nicht sinken. Je wärmer der Platz, umso heller muss er sein. Wird es zu dunkel, werden die Blätter abgeworfen – mit dem Neuaustrieb werden sie aber wieder ersetzt. Auch im Winterquartier sollte die Erde immer leicht feucht sein. Nach dem Winter muss man die Bitterorangen erst wieder an den Aufenthalt im Freien gewöhnen, dazu stellt man sie ein bis zwei Wochen an einen halbschattigen Platz.

Citrus aurantium ‘Consolei’ wird auch als Gefurchte Bitterorange bezeichnet
Sorten
Die Sorte ‘Sevilla’ wird vor allem in den Gegenden um Sevilla und Málaga gewerbsmäßig angebaut. Als Kübelpflanzen bringen unter anderem die folgenden Sorten aparte Farben und Formen in den (Winter-) Garten:
- Citrus aurantium ‘Consolei’: die Gefurchte Bitterorange mit Leisten in der Fruchtschale
- ‘Fasciata’: mit gestreifter Schale
- ‘Foetifera’: die Tochterfrüchtige Pomeranze, bei der in der Hauptfrucht eine zweite eingeschlossen ist
- ‘Corniculata’: die Gehörnte Bitterorange mit "Ausbuchtungen" auf der Fruchtschale
Vermehrung
Aus den Samen der Bitterorange kann man durch Aussaat problemlos Jungpflanzen kultivieren. Man braucht dazu lediglich ein mit Anzuchterde gefülltes Gefäß. Allerdings muss man bei dieser Methode mindestens zehn Jahre auf die ersten Blüten und noch länger auf Früchte warten. Citrus aurantium kann man gut als Unterlage für andere Zitrusarten verwenden. Garten-Profis setzen bei der Vermehrung auf Veredelung, für Hobbygärtner lohnt sich das eigenhändige Veredeln aber kaum.
Krankheiten und Schädlinge
Pomeranzen, die sich wohlfühlen, wachsen gesund und ohne Probleme. Gestresste Pflanzen sind anfällig für Spinnmilben und Schildläuse.