Prachtglocke
Enkianthus campanulatus
Romantische Maiglöckchenblüten, Indian Summer in Reinkultur – in saurer Umgebung hat die Prachtglocke gute Chancen, zu "Gärtners Liebling" zu avancieren!
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Strauch
- Wuchshöhe
- von 200 cm bis 300 cm
- Wuchsbreite
- von 200 cm bis 300 cm
- Wuchseigenschaften
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- aufrecht
- buschig
- Blütenfarbe
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- gelb
- rosa
- Blütezeit (Monat)
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- Mai bis Juni
- Blütenform
-
- Doldentrauben
- Glocken
- Blattfarbe
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- grün
- Blattform
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- elliptisch
- gezähnt
- Blatteigenschaften
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- Herbstfärbung
- Fruchtform
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- Kapsel
- Licht
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- halbschattig bis schattig
- Bodenart
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- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis feucht
- ph-Wert
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- schwach sauer bis sauer
- Kalkverträglichkeit
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- kalkempfindlich
- Nährstoffbedarf
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- nährstoffreich
- Humus
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- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blütenschmuck
- Giftigkeit
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- ungiftig
- Winterhärte
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- winterhart
- Klimazonen nach USDA
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- 6
- Verwendung
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- Einzelstellung
- Gruppenpflanzung
- Pflanzgefäße
- Unterpflanzung
- Gartenstil
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- Blumengarten
- Heidegarten
- Japangarten
- Rhododendrongarten
- Topfgarten
Herkunft
In Ostasien bis hinauf zu den Hängen des Himalayas wachsen zehn Arten der Prachtglocke. In Japan – vor allem in den Bergen der Inseln Hokkaido und Honshu – ist Enkianthus campanulatus heimisch. Man unterscheidet die Varietäten palibinii (Palibins Prachtglocke) und campanulatus.
Wuchs
Bis zu drei Meter hoch wird die sommergrüne Prachtglocke mit den aufrechten Ästen. Extrem lange dauert es, bis sie das "Endmaß" erreicht – mehr als fünf Zentimeter Zuwachs pro Jahr sind es nämlich nicht. An den Triebspitzen sind die Äste schräg verzweigt, durch die quirlständige Anordnung ergibt sich ein etagenartiger Aufbau. In der Jugend noch eher schlank wachsend, wird Enkianthus campanulatus im Alter so breit wie hoch. Das intensive Wurzelwerk verläuft flach unter der Erde.
Blätter
Wechselständig und gehäuft an den Triebspitzen wachsen die elliptischen, frischgrünen Blätter der Prachtglocke. Sie sind zwischen drei und sechs Zentimeter lang, glänzend und leicht gezähnt. Nach der Blüte im Frühjahr sorgt das Laubwerk für einen weiteren optischen Höhepunkt: Es wandelt sich in ein Farbenmeer aus Orange-, Gelb- und Rottönen.

Im Herbst färbt sich das Laub der Prachtglocke leuchtend orange bis rot
Blüten
Zierliche Blüten, die an Maiglöckchen erinnern, machen den Charme der Prachtglocke aus. Im Mai, noch vor dem Austrieb der Blätter, erscheinen sie in großen, herabhängenden Doldentrauben. Die fünfteiligen, etwa einen Zentimeter großen Blüten sind zartgelb bis hellrosa gefärbt, ein feines, etwas dunkleres Adernetz durchzieht sie. Neben Glocken- treten auch Krugformen auf.
Früchte
Sehr spärlich bilden sich eiförmige Kapselfrüchte mit geflügelten Samen.
Standort
Die Prachtglocke wächst gern im (Halb-)Schatten von hochgewachsenen Bäumen mit lichter Krone, ideal ist eine tiefwurzelnde Kiefer (Pinus sylvestris), die den Enkianthus-Wurzeln nicht in die Quere kommt. Steht Enkianthus campanulatus in der Sonne, so möchte der Strauch gut mit Feuchtigkeit in der Luft und im Boden versorgt werden. Steht er zu dunkel, fällt die Blüte nicht so üppig aus. An einem windgeschützten Platz kommt Enkianthus campanulatus gut durch den Winter, andernfalls können Erfrierungen durch Spätfrost auftreten.
Boden
Leicht, humos, frisch und sauer – so sieht das Substrat aus, in dem sich die Prachtglocke wohlfühlt. Die Zugehörigkeit zur Familie der Ericaceae ist unverkennbar – Kalk verträgt Enkianthus campanulatus überhaupt nicht.
Pflanzung
Neutrale bis saure, lockere, humose Erde ist Pflicht. Was Rhododendren gefällt, behagt auch der Prachtglocke. Bei unpassendem Boden hebt man ein Pflanzloch aus, das etwa doppelt bis dreifach so groß ist wie der Wurzelballen. Der Mutterboden wird mit Rindenkompost oder Rhododendronerde versetzt. Eine dünne Schicht Rindenmulch oder Rindenkompost hält den Boden feucht. Sie sollten Enkianthus campanulatus nicht tiefer pflanzen, als der Strauch vorher im Gefäß stand!
Pflege
Immer schön feucht halten – nur dann entwickelt sich Enkianthus campanulatus gut. Aber bitte nicht zu viel des Guten: Staunässe bekommt den sensiblen Wurzeln nicht. Gedüngt werden die Prachtglocken zur Blütezeit im Mai und im Folgemonat Juni. Rhododendrondünger bekommt ihnen gut. Kübelpflanzen sollten im Winter auf jeden Fall einen isolierenden Mantel aus Wärmevlies erhalten.
Schnitt
Wegen des langsamen Wachstums ist kein Schnitt notwendig. Wer will, lichtet nach der Blüte dünne Äste aus oder verpasst Enkianthus campanulatus einen Formschnitt, wenn der Strauch zu sehr in die Breite geht. Dann hat die Prachtglocke Zeit, sich bis zum Winter wieder zu erholen.
Verwendung
Gut ist Enkianthus campanulatus im Moorbeet aufgehoben, gern in Gesellschaft von Rhododendron, Azaleen oder auch Heidegewächsen. Ein Japanischer Garten ist ebenfalls ein passender Ort – und zugleich eine Hommage an die Heimat der Prachtglocke. Auch ein großer Kübel wird problemlos als Wuchsort akzeptiert.

Die Blüten der Prachtglocken-Sorte ‘Rubra’ sind etwas rötlicher als die der Art
Sorten
‘Albiflorus’ heißt ein reich blühender Vertreter, der – Nomen est omen – weiß blüht. Die Herbstfärbung ist gelborange. Mit roter Blüte präsentiert sich die Sorte ‘Roter Steckling’, im Herbst verfärbt sich das Laub gelb bis scharlachrot. ‘Ruby Glow’ leuchtet in einem intensiven Rubinrot. Diese Sorte ist schwächer im Wuchs als die Art. Je nach Witterung nehmen die Blätter im Herbst bei Trockenheit eine rötliche, bei Nässe eine gelbliche Farbnuance an. Eine ganz ähnliche Schattierung besitzt die relativ neue Sorte ‘Showy Lantern’, die dicht verzweigt wächst. Ein grünes Blatt mit weiß panaschiertem Rand hat die Sorte ‘Tokyo Masquerade’ zu bieten, sie blüht cremeweiß. Und das ist nur eine kleine "Kostprobe"!
Vermehrung
Die Prachtglocke wird durch Stecklinge vermehrt, dazu verwendet man 15 Zentimeter lange, halbverholzte Triebe, die man im ausgehenden Winter gewinnt. Erfolgreich kann auch eine Vermehrung durch Absenker sein. Dazu wird ein bodennaher Trieb auf halber Länge eingekerbt und im Boden befestigt. Gut wässern! Nach der Bewurzelung trennt man die neue Pflanze von der "Mutter" ab.
Krankheiten und Schädlinge
Prachtglocken sind ausgesprochen robust. Verfärbungen der Blätter sind vor allem auf Eisenmangel oder Chlorosen zurückzuführen – eine Folge des Gießens mit kalkhaltigem Wasser oder zu üppigen Wassergaben.