Türkischer Mohn
Papaver orientale
Der Türkische Mohn ist eine anmutige Sommerstaude, die im Beet für farbenfrohe Akzente sorgt – von leuchtendem Rot bis hin zu zartem Pastellrosa.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Staude
- Wuchshöhe
- von 70 cm bis 100 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- horstbildend
- Blütenfarbe
-
- violett
- rot
- rosa
- weiß
- Blütezeit (Monat)
-
- Mai bis Juni
- Blütenform
-
- Einzelblüte
- endständig
- Schalenblüten
- Blüteneigenschaften
-
- ungefüllt
- leicht gefüllt
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- fiederblättrig
- Blatteigenschaften
-
- wintergrün
- Fruchtfarbe
-
- grün
- Fruchtform
-
- Kapsel
- Fruchteigenschaften
-
- giftig
- Selbstaussaat
- Licht
-
- sonnig
- Bodenart
-
- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- mäßig trocken bis frisch
- ph-Wert
-
- neutral
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- mäßig nährstoffreich bis nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- Nektar- oder Pollenpflanze
- Giftigkeit
-
- giftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 3
- Lebensbereiche
-
- FR1
- FR2
- B1
- B2
- Verwendung
-
- Blumenbeete
- Blumensträuße
- Einzelstellung
- Gruppenpflanzung
- Verwilderung
- Rabatten
- Gartenstil
-
- Bauerngarten
- Blumengarten
- Naturgarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Herkunft
Der Türkische Mohn (Papaver orientale), oft auch schlicht Türkenmohn oder – in Anlehnung an seinen botanischen Namen – Orientalischer Mohn genannt, stammt ursprünglich aus der östlichen Türkei, dem nördlichen Iran und dem Kaukasus. Dort wächst die Staude vor allem an kalkreichen Hängen in Höhen bis 2.500 Meter und auf Wiesen. Wie die anderen Mohn-Arten auch gehört der Türkische Mohn zur Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) und ist giftig.
Wuchs
Papaver orientale entwickelt sich rasch zu einem stattlichen Horst von bis zu einem Meter Höhe. Die Pflanze bildet eine Pfahlwurzel aus. Die zahlreichen Stängel und auch die Blätter des Türkischen Mohns sind borstig behaart. Wundern Sie sich nicht, wenn der Mohn nach der Blüte seine Blätter verwelken lässt und schließlich komplett verschwindet, denn das ist völlig normal. Er gönnt sich dann eine kleine Verschnaufpause, lagert alle wichtigen Nährstoffe aus dem Laub in die Wurzeln ein, um im September wieder frisch auszutreiben. Diese neuen Blätter bleiben dann auch über den Winter hinweg attraktiv.
Blätter
Die Blätter des Türkenmohns sind grundständig und bilden eine dichte Rosette. Sie können bis zu 30 Zentimeter lang werden, sind lang gestielt, fiederteilig und behaart.

Die Blüten des Türkischen Mohns sind leuchtend rot gefärbt und in jedem Beet ein Blickfang
Blüten
Die großen Schalenblüten, die der Türkische Mohn im Mai und Juni präsentiert, sitzen einzeln auf langen, dünnen Stielen, umgeben von auffällig behaarten Kelchblättern. Sie sind in der Mitte oft dunkel gezeichnet und erreichen einen Durchmesser von bis zu 20 Zentimetern. Die einzelnen Blütenblätter sind sehr dünn und wirken fast wie Seidenpapier. Die Blütenblätter sind entweder leicht oder stark geknittert, die Blattränder ganzrandig oder stark ausgefranst. Neben der scharlachroten Wildform Papaver orientale gibt es inzwischen Sorten mit Blüten in Weiß und Rosa bis hin zu allen erdenklichen Rottönen. Während die Blüten der Art noch ungefüllt sind, findet man im Handel heute auch halbgefüllte Sorten.
Früchte
Auch die Samenkapseln des Türkischen Mohns sind ein Blickfang und werden gern in der Floristik verwendet. In ihnen befinden sich die zahlreichen kleinen Samen. Sie reifen im Juli und August heran und springen dann auf, wodurch die Samen über den Wind verteilt werden.

Nicht nur die Blüten, auch die Samenkapseln des Türkenmohns sind überaus dekorativ, hier die der Sorte ‘Marlene’
Standort
Der Türkenmohn liebt ein warmes Plätzchen in voller Sonne.
Boden
Papaver orientale gedeiht in jedem normalen Gartenboden, solange dieser einigermaßen durchlässig und humusreich ist. Die Staude bevorzugt mäßig trockene bis frische Erde mit mäßigem Nährstoffgehalt.
Aussaat und Pflanzung
Der Türkische Mohn lässt sich sowohl durch Aussaat als auch durch Pflanzung im Garten ansiedeln. Bei einer Aussaat werden die Samen ab April in kleine Töpfe verteilt und leicht angedrückt (Lichtkeimer). In der Regel keimt das Saatgut, vorausgesetzt man hält es gleichmäßig feucht, innerhalb von zwei bis drei Wochen. Etwa zehn Wochen nach der Aussaat können die Jungpflanzen dann in den Garten umziehen. Wenn Sie bereits vorgezogene Pflanzen setzen wollen, können Sie dies während der klassischen Pflanzzeiten für Stauden (Frühjahr und Herbst) tun.

Hier gut zu sehen: Die behaarten Kelchblätter, aus denen sich die seidigen Schalenblüten des Türkischen Mohns herausschieben
Pflege
Papaver orientale ist anspruchslos und macht, einmal gepflanzt, nur wenig Arbeit. Die Sorten freuen sich vor der Blüte über eine Gabe Kompost und, wenn es im Sommer über mehrere Wochen nicht regnet, über ein paar Wassergaben.
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Da der Türkenmohn eine Pfahlwurzel ausbildet, ist er durch Teilung schwierig zu vermehren.
Verwendung
Platzieren Sie Ihren Türkischen Mohn am besten in der Beetmitte, sodass eine Vorpflanzung die durch das Einziehen entstehende Lücke kaschieren kann. Bedenken Sie, dass starke Farben wie leuchtendes Rot im Garten stets mit etwas Vorsicht zu verwenden sind. Damit die Farbe harmonisch wirkt, ist bei der Beetgestaltung darauf zu achten, dass der auffällige rote Farbton von zarten Blüten-und Laubfarben begleitet wird. Eine Kombination mit Blau-, Gelb-, Silber-und Gelbtönen ergibt ein harmonisches Gesamtbild. Gute Partner sind Schleierkraut, Sonnenhut oder Katzenminze, die ab Juli für die nächsten Farbkleckse im Beet sorgen. Auch Rittersporn und Lavendel bilden mit ihren länglichen Blütenform einen schönen Kontrast, ebenso wie silber- und graulaubige Pflanzen, die die roten Blüten des Orientalischen Mohns unterstreichen.

Harmonische Kombination: Das Violett der Nachtviole unterstreicht die Schönheit der pastellrosafarbenen Blüten dieses Türkenmohns
Sorten
Von Papaver orientale sind zahlreiche Sorten im Handel, von denen viele in den USA, den Niederlanden oder Großbritannien entstanden sind. Einige bei uns erhältliche Sorten des Türkischen Mohns sind aber auch das Ergebnis deutscher Züchtungsarbeit. Vor allem in der Gärtnerei Gräfin von Zeppelin in Sulzburg-Laufen sind zahlreiche Sorten entstanden. Da viele der Sorten durch Einkreuzen von Papaver bracteatum, manchmal auch Papaver lateritium entstanden sind, spricht man heute nicht mehr nur von Sorten, sondern hat sie zu einer eigenen Gruppe zusammengefasst: den Papaver Orientale-Hybriden.
Die wohl bekannteste Türkenmohn-Hybride ist ‘Beauty of Livermere’ mit auffällig großen, scharlachroten Blüten. Eine dunkelrote Auslese dieser Sorte ist ‘Schöner aus Laufen’, die – wie der Name schon vermuten lässt – bei Zeppelin gezüchtet wurde. Aber auch die burgunderrote ‘Marlene’ sowie die violettpurpurne ‘Patty’s Plum’ erfreuen sich großer Beliebtheit. Mit reinweißen Blüten und schwarzen Basalflecken bestechen ‘Perry’s White’, ‘Royal Wedding’ und ‘Black and White’.
Weißblühende Türkenmohn-Sorten wie ‘Perry’s White’ bringen Leichtigkeit ins Beet
Vermehrung
Der Türkenmohn lässt sich am leichtesten durch Wurzelschnittlinge vermehren. Diese Vermehrungsmethode hat gegenüber der Aussaat den Vorteil, dass der Nachwuchs die gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze aufweist. Gerade bei den zahlreichen Sorten ist dies die einzig sinnvolle Art der Vermehrung. Will man Wurzelschnittlinge herstellen, gräbt man den Mohn im Frühherbst vorsichtig aus und schneidet die langen Wurzeln mit einem scharfen Messer in etwa fünf Zentimeter lange Stücke. Tipp: Schneiden Sie eine Seite schräg an (am besten das untere Ende), damit Sie später noch wissen, in welche Richtung die Pflanze wächst. Dann stecken Sie die Schnittlinge in mit Anzuchterde gefüllte Töpfe und gießen sie gut an. Stellen Sie die Töpfe anschließend über den Winter an einen hellen, frostfreien Ort. Im Frühjahr kann der Pflanzennachwuchs dann ins Beet umziehen.

Die leuchtenden Blüten des Türkischen Mohns sind im Garten einfach nicht zu übersehen
Krankheiten und Schädlinge
Auch wenn es die seidigen Blüten und zierlichen Stängel des Türkischen Mohns auf den ersten Blick nicht vermuten lassen, handelt es sich bei der Art und den Sorten um recht robuste Pflanzen. Gelegentlich kommt es zu einem Befall mit Blattläusen. Dem können Sie mit Pflanzenjauchen vorbeugen.
Seit wenigen Jahren wird der Türkische Mohn leider stark von Falschem Mehltau befallen. Dieser grassierte in den vergangenen Jahren so stark, dass viele Gärtnereien Papaver orientale inzwischen nicht mehr anbieten – auch die für ihren Türkenmohn so bekannte Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin. Achten Sie deshalb beim Kauf von Saatgut unbedingt darauf, dass es krankheitsfrei und geprüft ist. Bei den in den Gärtnereien angebotenen Jungpflanzen handelt es sich in der Regel ebenfalls um gesunde Pflanzen, die bedenkenlos in den Garten gesetzt werden können. Kommt es doch zu einem Befall, können Sie diesen mit handelsüblichen Fungiziden bekämpfen.