Waldsauerklee
Oxalis acetosella
Der Waldsauerklee ist ein hübscher Bodendecker, der sogar im tiefen Schatten noch seine filigranen Blüten zeigt. Wir stellen Ihnen die kleine Staude näher vor.
Steckbrief
- Wuchstyp
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- Staude
- Wuchshöhe
- von 8 cm bis 15 cm
- Wuchseigenschaften
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- flachwüchsig
- teppichbildend
- Ausläufer
- Blütenfarbe
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- rosa
- weiß
- Blütezeit (Monat)
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- April bis Mai
- Blütenform
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- Einzelblüte
- Blattfarbe
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- grün
- Blattform
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- fiederteilig
- herzförmig
- Blatteigenschaften
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- essbar
- Fruchtform
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- Kapsel
- Licht
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- halbschattig bis schattig
- Bodenart
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- lehmig bis tonig
- Bodenfeuchte
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- frisch bis feucht
- ph-Wert
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- neutral bis sauer
- Kalkverträglichkeit
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- kalkempfindlich
- Nährstoffbedarf
-
- mäßig nährstoffreich bis nährstoffreich
- Humus
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- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blütenschmuck
- Blattschmuck
- Heilpflanze
- Nektar- oder Pollenpflanze
- heimische Wildpflanze
- Winterhärte
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- winterhart
- Lebensbereiche
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- G2
- G3
- GR2
- GR3
- Verwendung
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- Bodendecker
- Gruppenpflanzung
- Pflanzgefäße
- Unterpflanzung
- Verwilderung
- Flächenbegrünung
- Gartenstil
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- Naturgarten
- Parkanlage
- Topfgarten
- Waldgarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
- Heilwirkung
- Heilpflanze
Herkunft
Der Waldsauerklee (Oxalis acetosella) ist in Mitteleuropa heimisch und wächst bevorzugt in schattigen, feuchten Laub-, Laubmisch- und Nadelwäldern mit verschiedensten Humusformen und oft hohen Laubauflagen. Darüber hinaus kommt er in Nordwest-Europa bis nach Sibirien, im Kaukasus und Zentralasien bis in Höhen von fast 2.000 Metern vor. In Nordamerika hat er sich eingebürgert. Er gehört zur formenreichen Gattung Oxalis, zu der knollen-, rhizom- und zwiebelbildende Stauden und Einjährige gehören. Viele sind in Afrika und Südamerika heimisch und sind bei uns als Zimmerpflanzen beliebt.
Mit dem Weiß-Klee (Trifolium pratense) ist der Sauerklee nicht verwandt, er steht eher der Gattung Geranium nahe. Anders als der aus dem Mittelmeerraum stammende Horn-Sauerklee macht er auch nicht als Unkraut Probleme. Als Heilpflanze war der Waldsauerklee bereits bei den alten Griechen gefragt. Aus ihm wurde das Sauerkleesalz gewonnen, das zur Beseitigung von Flecken, zum Bleichen und Putzen verwendet wurde. In Irland werden die mit unseren Heinzelmännchen vergleichbaren Leprauchauns gern mit einem Sauerkleeblatt dargestellt. Ob der Shamrock der Iren ein Sauer- oder Rotklee ist, ist aber nicht geklärt. Nach einer alten Überlieferung muss der Kuckuck Sauerklee fressen, um seinen Ruf zu erhalten – deshalb auch der Name Kuckucksbrot oder Kuckuckssalat.
Wuchs
Oxalis acetosella ist eine sommergrüne Staude, die zwischen 8 und 15 Zentimetern Wuchshöhe erreicht. Aus einem kriechenden Wurzelstock entwickeln sich die typischen dreizähligen Laubblätter, die regelrechte Matten ausbilden. Stängel sind fast nicht vorhanden. Der Waldsauerklee bildet eine fleischige Pfahlwurzel aus.
Blätter

Die frischgrünen Blätter des Waldsauerklees bilden an zusagenden Standorten dichte Teppiche
Umgekehrt herzförmig sind die zarten, aus drei Fiedern zusammengesetzten Blätter. Sie leuchten hellgrün und falten sich im Sonnenlicht zusammen, um die Verdunstung einzuschränken. Auch am Abend falten sie sich zusammen. Sie schmecken leicht säuerlich – daher der Name – und können als Zutat im Kräutersalat verwendet werden. Allerdings sollten sie nur in geringen Mengen verzehrt werden. Die Oxalsäure ist in größeren Mengen giftig und kann Verdauungsstörungen auslösen, Rheuma- und Gichtkranke sollten ganz verzichten. Roh gekaut sollen sie gegen Hungergefühle helfen. Die Vitamin-C-reichen Blätter werden auch in der Homöopathie genutzt. Sie sollen fiebersenkend und harntreibend wirken.
Blüten
Die etwa zwei Zentimeter breiten Blüten von Oxalis acetosella stehen einzeln auf langen Stielen über den Blättern und besitzen eine weiße, auch zart rosafarbene fünfzählige Krone, die von purpurnen Adern durchzogen ist. Am Grund ist ein gelber Fleck zu erkennen. Blütezeit ist von April bis Mai. Es gibt kronenlose Blüten, die Knospen ähnlich sind. Diese öffnen sich nicht und bestäuben sich selbst (Kleistogamie). Die Blüten sind als frühe Nektarquelle vor allem bei Wildbienen beliebt. In der Regel sind zehn Staubblätter vorhanden.

Die zahlreichen kleinen Blüten des Waldsauerklees sind eine wertvolle frühe Nektarquelle für Wildbienen
Früchte
Nach der Blüte bildet sich eine bis einen Zentimeter lange Kapselfrucht. Die Samen werden durch einen Schleudermechanismus freigesetzt.
Standort
Der winterharte Waldsauerklee verlangt einen schattigen, allenfalls halbschattigen Platz. Er kommt mit so wenig Licht aus wie kaum eine andere einheimische Pflanze. Atlantisches Klima mit milden Wintern und feuchten Sommern wird präferiert. Im tiefen Schatten wird auch mehr Trockenheit toleriert.
Boden
Frisch bis feucht, dazu humos soll der Boden sein. Der Waldsauerklee kommt auf neutralen und sauren Substraten, nicht aber bei hohem Kalkgehalt natürlich vor.
Pflanzung
Ein humoser Schattenplatz ist auch im Garten oder im Topf ein Muss. Die Jungpflanzen setzt man am besten außerhalb der Blüte fast bis zum untersten Blattpaar in den Boden ein.
Pflege
Der Waldsauerklee benötigt keine Pflege und braucht auch keinen Dünger, wenn er von herabfallendem Laub profitieren kann. Wo er sich zu sehr ausbreitet, kann man die Rhizome abstechen. Bei längerer Trockenheit muss man wässern.
Teilen
Die Wurzel kann problemlos mit einem scharfen Messer geteilt werden – am besten außerhalb der Blütezeit, dann wächst Oxalis acetosella besser an.
Verwendung
Der Waldsauerklee steht auch im Garten gern an einem Schattenplatz, etwa von Gehölzen oder hochwüchsigen Stauden oder Farnen wie dem Wald-Frauenfarn, die ebenfalls schatten- und feuchtigkeitsliebend sind. Wo es im gefällt, deckt er bald den ganzen Boden ab. Hübsch und ursprünglich sieht er auch aus, wenn man ihn auf vermodernden Baumstümpfen wachsen lässt.

Natürlichen Charme versprüht der Waldsauerklee, wenn man mit ihm vermodernde Baumstümpfe im Garten bepflanzt
Sorten
Oxalis acetosella ‘Rubra’ blüht mit rötlichen, weithin leuchtenden Blüten, deren Farbe sich nach außen hin intensiviert.
Vermehrung
Samen werden im zeitigen Frühjahr ausgebracht. Unkompliziert lassen sich auch Rhizomstücke im warmen Boden bewurzeln.
Krankheiten und Schädlinge
Der Waldsauerklee ist am passenden Platz sehr robust und hat selten Probleme mit Pflanzenkrankheiten.