Bodendeckerrosen, Kleinstrauchrosen
Was das Pflanzen und Pflegen betrifft, erweisen sich Bodendeckerrosen oder Kleinstrauchrosen als herrlich pflegeleicht. Wir stellen die schönsten Sorten vor.
Herkunft
Bodendeckerrosen sind keine Bodendecker im eigentlichen Sinn. Unter diesem Oberbegriff fasst man Rosensorten mit ähnlicher (geringer) Wuchshöhe, aber unterschiedlichen Eigenschaften zusammen, sodass die Bezeichnung zu Missverständnissen führen kann. Viele Rosenzüchter bevorzugen daher die Bezeichnung Kleinstrauchrosen, auch wenn beide Namen gleichermaßen geläufig sind. Außerdem haben Bodendecker immer noch das Image einer reinen Zweckbepflanzung für öffentliche Grünflächen – was der Schönheit der Kleinstrauchrosen in keinster Weise gerecht wird.
Aussehen und Wuchs
Bodendeckerrosen können bis zu 130 Zentimeter hoch werden und haben einen strauchförmigen Wuchs. Ob aufrecht, buschig mit überhängenden Seitentrieben oder flach niederliegend: Alle Kleinstrauchrosen breiten sich flächendeckend aus und unterdrücken dank üppiger Belaubung das Unkraut. Außerdem zeichnen sie sich durch gute Frosthärte aus.
So unterschiedlich die Wuchsformen, so abwechslungsreich sind auch die Blüten der Bodendeckerrosen: Es gibt romantisch gefüllte und ganz natürlich wirkende einfache Sorten. Und wann blühen die Rosen? Das Tolle: Oft blühen die neuen Sorten mehrmals im Jahr und verblüffen mit zartem Duft. Die Farbpalette der Blüten wird ebenfalls immer größer. Musste man früher meist auf weiße und rosa Rosen zurückgreifen, kann man sich mittlerweile auch an Sorten in warmen Rottönen, Gelb, Apricot und Orange erfreuen. Die Blütezeit von Bodendeckerrosen dauert je nach Witterung vom späten Frühjahr bis zum Herbst.

'Magic Meidiland' ist eine der beliebtesten Bodendeckerrosen überhaupt und trägt bereits seit über 20 Jahren das ADR-Prädikat
Standort und Boden
Alle Bodendeckerrosen sind lichthungrig und bevorzugen einen sonnigen bis maximal halbschattigen Platz im Garten, der zumindest einige Stunden am Tag in der Sonne liegen sollte. Wichtig ist außerdem ein luftiger Stand, sodass die Pflanzen nach Regen gut und schnell abtrocknen können. Weil die Wurzeln von Kleinstrauchrosen tief in den Boden hineinwachsen, muss die Erde an der Pflanzstelle tiefgründig und locker sein. Verdichtete Böden bekommen den Pflanzen nicht. Stellen Sie außerdem sicher, dass Wasser gut abfließen kann und reichern Sie die Erde gegebenenfalls mit etwas Sand zur besseren Drainage an. Weiterhin sollte die Erde einen hohen Nährstoff- und Humusgehalt aufweisen.
Pflanzung
Eines haben alle Kleinstrauchrosen gemeinsam: Pflanzt man sie eng genug zusammen, eignen sie sich hervorragend als Bodendecker. Wer auf eine komplett geschlossene Pflanzendecke Wert legt, durch die kein Unkraut mehr hochwachsen kann, sollte Sorten mit einer Mindesthöhe von 40 Zentimetern pflanzen. Bei kleineren Rosen gelangt immer noch Licht an den Boden, das den Unkrautwuchs begünstigt.

Ein typischer Begleiter von Bodendeckerrosen ist Lavendel
Bodendeckerrosen im Topf können ganzjährig gepflanzt werden, wurzelnackte Exemplare besser nur im Frühjahr oder Herbst. Stellen Sie sie vor der Pflanzung für mehrere Stunden in einen Eimer mit Wasser, sodass sich der Wurzelballen schön mit Wasser vollsaugen kann. Holen Sie die Pflanzen erst heraus, wenn keine Luftbläschen mehr aufsteigen. Das Pflanzloch sollte bei Bodendeckerrosen großzügig bemessen sein, damit die Wurzeln beim Einsetzen nicht geknickt werden. Abschließend werden die Pflanzen gut angegossen. Wichtig: Verzichten Sie auf Düngegaben bei der Pflanzung! Erfahrungsgemäß wachsen Bodendeckerrosen (und viele andere Rosen) besser an, wenn man sie im ersten Jahr nicht düngt.
Pflegetipps
Speziell Garteneinsteiger können mit den robusten Bodendeckerrosen wenig falsch machen. Jungpflanzen werden im ersten Jahr von Hand gegossen, später genügt es, nur bei langen Trockenperioden zur Gießkanne zu greifen. Verblühtes sollte regelmäßig entfernt werden. Für die ausdauernde Blüte ist allerdings eine Düngung der Rosen nötig. Am einfachsten gelingt die gleichmäßige Nährstoffversorgung mithilfe von speziellem Rosendünger, der einmal im Frühjahr und einmal im Juni ausgebracht wird.
Schneiden
Das Schneiden beschränkt sich bei Bodendeckerrosen auf ein Minimum. Es reicht, wenn Sie die Pflanzen alle drei bis vier Jahre im Frühjahr vor dem Austrieb auslichten. Wenn Ihnen die Rosenfläche zu hoch geworden ist, können Sie die Pflanzen sogar radikal mit der Heckenschere zurückschneiden.
Winterschutz
Auf das herbstliche Anhäufeln des Wurzelbereichs mit Erde für den Winterschutz können Sie bei Kleinstrauchrosen in der Regel verzichten. Wenn Sie die Rosen tief genug in die Erde setzen – die Veredlungsstelle muss zirka fünf Zentimeter tief im Boden liegen, reicht eine Abdeckung mit Tannenreisig völlig aus, um die Rosen vor dem Austrocknen durch die Wintersonne zu schützen. Bei stecklingsvermehrten Kleinstrauchrosen sollte die Triebbasis ebenfalls fünf Zentimeter tief in der Erde stecken.
Verwendung

Pflanzen Sie Kleinstrauchrosen in kleinen oder größeren Gruppen und kombinieren Sie sie mit anderen Stauden oder Zwiebelblumen, die im Frühsommer blühen. Sehr attraktiv ist diese Kombination aus weißen Kleinstrauchrosen 'Heidesommer' und blühendem Zierlauch
Früher kaum beachtet, entdecken heute immer mehr Gartenfreunde die Qualitäten von Bodendeckerrosen. Wer seinen Garten schön und pflegeleicht gestalten möchte, kommt an den anspruchslosen Dauerblühern kaum vorbei.
Durch ihre unterschiedlichen Wuchsformen sind Bodendeckerrosen zudem sehr vielfältig einsetzbar. Herabhängend über Mauern und Böschungen oder als flächige Gruppenpflanzung – ihre langen Triebe mit den vielen Blütendolden verschönern jede Gartensituation. Einige stark wachsende Sorten eignen sich auch als Kletterrosen am Spalier (zum Beispiel ‘Heidekönigin’, ‘Immensee’) oder als Hochstämmchen (zum Beispiel ‘The Fairy’, ‘Celina’). Für Bienen und andere Insekten sind die Blüten eine ergiebige Pollenquelle. Im Herbst dienen die schmückenden Hagebutten zahlreichen Vögeln als Nahrungsquelle.
Klassische Stauden, die gut zu den farbenfrohen Bodendeckerrosen passen, sind neben Ziersalbei, Frauenmantel und Rittersporn auch Lavendel und Purpurglöckchen. Sollen die Kleinstrauchrosen gesund und vital wachsen, ist der richtige Pflanzabstand wichtig. Ist er zu groß, dauert es lange, bis Lücken geschlossen werden. Zu eng gepflanzt, behindern sich die Rosen gegenseitig im Wuchs. Mit der richtigen Planung können Sie bald einen geschlossenen, farbenprächtigen Blütenteppich bewundern. Achten Sie also stets auf das beiliegende Pflanzenetikett und die Angaben zum empfohlenen Pflanzabstand.
Wichtige Sorten
Das Sortenspektrum lässt sich grob in drei unterschiedliche Wuchsformen einteilen: Kleinstrauchrosen wie ‘Purple Haze’ breiten sich mit langen Trieben flach aus und es reichen schon ein bis zwei Pflanzen pro Quadratmeter, um eine Fläche zu bedecken. Sorten mit aufrechtem, buschigem Wuchs wie ‘Cubana’ oder ‘Schneeflocke’ wachsen kompakter; man braucht drei bis sechs Pflanzen pro Quadratmeter für eine flächige Wirkung. Wer eine höhere, bogig überhängende Kleinstrauchrose sucht, die auch in Einzelstellung gut wirkt, wählt Sorten wie ‘Windrose’. Je nach Wuchsstärke benötigen Sie von diesen Rosen für eine bodendeckende Pflanzung zwei bis vier Pflanzen pro Quadratmeter. In unserer Galerie finden Sie eine Auswahl empfehlenswerter Sorten für den Garten.

Kleinstrauchrosen beeindrucken jedoch nicht nur mit tollen Farben: Einige Sorten verströmen einen angenehmen Duft, der zwar nicht mit dem Aroma von Edelrosen zu vergleichen ist, aber ebenso bezaubern kann. Die weiße ‘Schneekönigin’, die dunkelrosa blühende ‘Magic Meidiland’ und die blaurosafarbene Sorte ‘Lavender Dream’ verwöhnen unsere Nasen mit tollem Duft. Ein weiterer Pluspunkt für die Bodendeckerrosen: Die meisten Sorten sind absolut robust und blühen unermüdlich bis zum ersten Frost. Deshalb erhielten viele Sorten in den vergangenen Jahren das Qualitätssiegel ADR ("Anerkannte Deutsche Rose"), das sie als besonders gesund und blühwillig kennzeichnet.
Ein Gestaltungstipp: Kombinieren Sie verschiedene Sorten miteinander. Eine Rosenfläche wirkt lockerer, wenn Blütenfarben und Wuchshöhen der einzelnen Bodendeckerrosen variieren.
Vermehrung
Die robusten Kleinstrauchrosen kann man auch zuhause durch Stecklinge vermehren. Schneiden Sie dazu im Juni fünf bis zehn Zentimeter lange Stücke aus den nicht verholzten Trieben. Entfernen Sie alle Blätter bis auf die obersten zwei und stecken Sie die Stecklinge bis zu den Blättern in ein lockeres Substratgemisch aus Erde und Sand. Stellen Sie sie an einen hellen Standort und gießen Sie sie gut an. Auch in der Folgezeit sollte das Substrat konstant feucht sein, aber nicht nass. Eine Folienabdeckung oder Ähnliches erhöht die Luftfeuchtigkeit und fördert die Wurzelbildung. Überwintern Sie die jungen Bodendeckerrosen frostfrei, ehe Sie sie im Frühjahr dann im Garten auspflanzen. Als Geheimtipp wird die Vermehrung von Rosen-Stecklinge in Kartoffeln angepriesen.
Krankheiten und Schädlinge
Pflanzenkrankheiten wie Sternrußtau und Mehltau befallen die neueren Züchtungen ausgesprochen selten. Das ADR-Prädikat, das den Bodendeckerrosen unter anderem für besondere Robustheit und geringe Krankheitsanfälligkeit verliehen wird, garantiert dafür. An Schädlingen können gelegentlich Blattläuse auftreten.